SAMARITERBUND NÖ – Rund um die Uhr für Sie da!
HILFE VON MENSCH ZU MENSCH – Über alle politischen, religiösen und kulturellen Grenzen hinweg
Der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs ist die zweitgrößte Rettungsorganisation in unserem Land. Der Landesverband NÖ ist Dachorganisation aller niederösterreichischen Gruppen und Untergliederungen.
Er ist Gesprächs- und Verhandlungspartner gegenüber den befreundeten Blaulichtorganisationen, der NÖ-Landesregierung und den Sozialversicherungsträgern sowie allen Geschäftspartner:innen, sofern diese nicht nur einzelnen Gruppen verpflichtet sind.
Der Landesverband schafft für die autonomen Gruppen und Rettungsdienststellen eine breitere Basis für ihre Tätigkeiten und den Zugang zu anderen Organisationen (wie bereits oben erwähnt). Er vertritt die Gruppen in ihrer Gesamtheit nach außen, gegenüber Ämtern und Behörden sowie der Öffentlichkeit, bei Tarifverhandlungen und Vertragsabschlüssen, welche den Rettungsdienst betreffen.
Mit seinen ehrenamtlichen Funktionären und den hauptamtlichen Mitarbeiter:innen koordiniert er jene Einsätze und Übungen, die über den jeweiligen örtlichen Einsatzbereich der Dienststellen hinausgehen und stellt einen Verbindungsoffizier im Katastrophen- und Großschadensfall im Landes- bzw. Bezirksführungsstab.
Weitere Aufgaben des Landesverbandes sind die landesweite Jugendarbeit, die Rechtsträgerschaft für die Zivildienstleistenden (ausgenommen gGmbH-Dienststellen) sowie die Agenden im Bereich der Krisenintervention/SbE.
Um einen effizienteren und zentraleren Betrieb des Rettungs- und Krankentransportdienstes bzw. eine wirtschaftlichere Führung der Rettungsschule NÖ sowie für alle weiteren Leistungsangebote und Servicedienste zu schaffen, wurde die Samariterbund NÖ Rettung und Soziale Dienste gemeinnützige GmbH gegründet. Die GmbH mit seiner Tochter, der Samariterbund NÖ Service GmbH, gehören zu 100% dem LV-NÖ, dessen Gesellschaftervertreter der Präsident und einer der beiden Vizepräsidenten sind.
Chronik des ASBÖ
Von den Anfängen des Arbeiter-Samariter-Bundes
ASBÖ LV NÖ, 06.06.2006
Seit dem Evangelium wird der Begriff „Samariter“ mit der Tätigkeit des Helfens in Verbindung gebracht. Auch später wurde die Hilfstätigkeit im Geiste der Barmherzigkeit mit diesem Begriff verbunden. So erschien 1684 ein Erste-Hilfe-Buch mit dem Titel „Der reisende Samariter“.
1) Zur Entstehung des Samariter-Wesens
Prof. Dr. Friedrich von Esmarch gründete 1882 den „Deutschen Samariter-Verein“. Dieser Verein sollte der Schaffung von Samariter-Schulen zur Verbreitung des Wissens über die Erste Hilfe bei Laien dienen. Der hohe Mitgliedsbeitrag zwischen zehn und 100 Mark machte den Verein zu einer sehr elitären Angelegenheit. Für die Masse war die Mitgliedschaft unerschwinglich. Der „Deutsche Samariter-Verein“ hatte jedoch nichts mit dem 1895 gegründeten „Deutschen Samariter-Bund“ gemeinsam.
2) Es begann 1885 in Deutschland
In Deutschland wurde 1885 eine freie Hilfskasse mit dem Namen „Sanitätsverein der Arbeiter beiderlei Geschlechts“ in Berlin gegründet.
Diese Hilfskasse sollte kranke Mitglieder finanziell unterstützen, aber auch Vorträge zu medizinischen Themen organisieren. Ab Oktober 1889 wurden regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse abgehalten.
1895 wurde der Name auf „Samariterkursus für Arbeiter und Arbeiterinnen“ geändert, ab 1896 nannten sich die Helfer „Arbeiter-Samariter“. 1909 gelang es in Magdeburg, die inzwischen entstandenen Kolonnen zusammenzufassen und den „Deutschen Arbeiter-Samariter-Bund“ ins Leben zu rufen. Als Abzeichen wurde das weiße Kreuz im roten Feld mit dem Eindruck „ASB“ gewählt. Ende 1932 erreichte der DASB mit 650 Kolonnen und 52.000 aktiven Mitgliedern seine größte Ausdehnung.
Die Machtübernahme Hitlers bedeutete auch für die Arbeiter-Samariter das Ende. Am 15. Juli 1933 wurden alle intakten Kolonnen in das „Deutsche Rote Kreuz“ eingegliedert und das Vermögen vom „Deutschen Roten Kreuz“, der SA und SS übernommen. Mitglieder, die sich dagegen wehrten, wurden verhaftet und überlebten die Haft in vielen Fällen nicht. Damit endete die Geschichte des Arbeiter-Samariter-Bundes Deutschland vorerst.
3) Die österreichische Entwicklung
In Österreich nahm das Sanitätswesen in der Arbeiterschaft im Rahmen des „Republikanischen Schutzbundes“ seinen Ausgang. Vom Anfang an wurden bei diesen militanten Einheiten des Schutzbundes auch Sanitätsgruppen geschaffen, die sich „Arbeiter-Samariter“ nannten.
1924 wurden die einzelnen Einheiten koordiniert und mit einem Sanitätsreferenten und einer Sanitätszentrale ausgestattet. Etwa zur selben Zeit begannen auch Erste-Hilfe-Kurse für die Schutzbund-Sanitäter. 1926 trat der gesamte Schutzbund dem ASKÖ-Kartell bei.
Auf der Hauptvorstandssitzung des ASKÖ wurde am 12. Mai 1927 der Beschluss gefasst, den „Arbeiter-Samariter-Dienst“ ins Leben zu rufen. Der „Arbeiter-Samariter-Dienst“ des ASKÖ stellt keine eigene Organisation dar, sondern war nur ein Ausschuss des ASKÖ. Die Schutzbundsanitäter stellten dabei die größte Gruppe. Es gab Fachsparten für Wasser-, Gebirgs-, Feuer- und Betriebsrettung.
Eine große Errungenschaft für damalige Zeiten war die „Sportärztliche Untersuchungs- und Beratungsstelle“, die seit 1928 im ASKÖ-Gebäude Wien-Michelbeuern untergebracht war. Es waren dies erste Versuche einer gezielten medizinischen Versorgung von Spitzensportlern in Österreich.
Große Bedeutung für den „Arbeiter-Samariter-Dienst“ des ASKÖ hatte auch die Ausrichtung des Sanitätsdienstes bei der „Arbeiter-Winterolympiade“ in Mürzzuschlag und der „Arbeiterolympiade“ in Wien 1931.
Neben den beiden bestehenden Organisationen, der „Schutzbundsanität“ und dem „Arbeiter-Samariter-Dienst“ des ASKÖ wurde 1932 der „Arbeiter-Samariterbund-Österreichs“ mit dem Sitz in Wien gegründet. Der Satzung des Vereins ist zu entnehmen, dass er sich als „Zentralorganisation“ aller „Arbeiter-Samariter der Repulik Österreichs“ sah.
Am 13. Februar 1934 wurde folgender Bescheid erlassen: Der Verein „Arbeiter-Samariterbund-Österreichs“ mit seinem Sitz in Wien, wird gemäß §24, Gesetzbuch vom 18. November 1887, Bundesgesetzblatt Nummer 34, aufgelöst. Durch die verfügte Auflösung des Hauptvereines hörten auch alle Zweigvereine, Ortsgruppen und sonstige Organisationen, so auch der „Arbeiter-Samariter-Dienst“ des ASKÖ auf zu bestehen. Die Schutzbundsanität wurde bereits gemeinsam mit dem „Republikanischen Schutzbund“ am 31. März 1933 aufgelöst. Am 8. Februar 1935 wurde das Vermögen des Vereines beschlagnahmt.
Der Arbeiter-Samariter-Bewegung wurde damit ein jähes Ende gesetzt.
4) Die Ungarn-Krise 1956 als erste Belastungsprobe
Ende Oktober 1956 kam es in Ungarn zur großen Volkserhebung und damit zum größten Einsatz des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreichs in seiner bisherigen Geschichte. Am 27. Oktober brachten ASB-Fahrzeuge aus Ulm und Berlin erste Hilfslieferungen in das Materiallager nach Eisenstadt.
Am 1. November fuhr der Volkshilfe-ASBÖ-Konvoi unter der Leitung des Volkshilfepräsidenten Stadtrat Anton Afritsch und des ASBÖ-Chefarztes Dr.
Leopold Kugel mit 100 Tonnen Lebensmittel und 40 Tonnen Medikamenten nach Budapest.
Ab 4. November kam der Flüchtlingsstrom über Klingenbach, wo eine eigene Säuglingsstation im Auffanglager errichtet werden mußte. Die Flucht erfolgte teilweise sogar in Schlauchbooten über den Einserkanal. Insgesamt wurden für diesen Einsatz etwa 13.000 Dienststunden geleistet.
In Wien begann 1969 die Ärztekammer mit der Einrichtung des Ärztenotdienstes. Dieses Service wurde in Zusammenarbeit mit dem ASBÖ, dem Roten Kreuz und dem Malteser Hospitaldienst angeboten.